Ein Reifenwechsel kostet Zeit und Geld. Da kann man durchaus auf die Idee kommen, die Winterreifen auch im Sommer zu fahren. Wir erklären Ihnen, warum Sie Ihre Winterreifen in der warmen Jahreszeit besser einlagern und auf Sommerreifen setzen sollten.
In Deutschland gilt seit 2010 eine situative Winterreifenpflicht. Autofahrer sind nach StVO §2, Absatz 3 verpflichtet, bei winterlichen Straßenverhältnissen mit M+S-Reifen (Matsch und Schnee) zu fahren. Wer sich nicht daran hält, riskiert bei Verkehrskontrollen ein Bußgeld sowie einen Punkt in Flensburg. Im Schadenfall ist Ihre Kfz-Versicherung zudem berechtigt, die vereinbarten Leistungen zu kürzen. Grund zur Annahme, dass es auch eine Sommerreifenpflicht gibt. Dem ist allerdings nicht so.
Auch wenn es gesetzlich nicht untersagt ist, spricht einiges dagegen, die Winterreifen das ganze Jahr über zu fahren. Denn die spezielle, saisonale Bereifung hat durchaus ihre Berechtigung.
Winterreifen verfügen über tiefere Profilrillen und mehr Lamellen als Sommerreifen. Ihre Gummimischung ist deutlich weicher, denn diese Eigenschaft ist bei Kälte und nassen, glatten Straßen für die richtige Bodenhaftung wichtig. Bei Sommerhitze wird das Reifengummi weicher. Wer mit Winterreifen im Sommer unterwegs ist, fährt also riskant – denn die Pneus haben mit zunehmenden Temperaturen deutlich weniger Grip. Tests haben gezeigt, dass sich der Bremsweg von Winterreifen gegenüber Sommerreifen um ein Vielfaches verlängert, wenn sommerliche Temperaturen herrschen. Weitere Folgen falscher Bereifung sind:
Sommerreifen sind aus einem härteren Gummi und verfügen über weniger Lamellen als Winterreifen. Ihr Profil ist mit Längsrillen und Profilblöcken versehen, die nicht nur bei Regen und nasser Fahrbahn für eine hohe Fahrstabilität sorgen, sondern auch auf aufgeheizten Straßen optimalen Grip behalten. Bei Regen wird das Wasser nach außen geleitet, sodass der Kontakt zur Fahrbahn weiterhin gewährleistet ist.
Viele Reifenhersteller und Autowerkstätten empfehlen die Nutzung von Sommerreifen erst ab 7°Celsius, da sie bei kälteren Temperaturen verhärten und spröde werden können. Zur Orientierung für den Reifenwechsel dient die Faustregel „von O bis O“, also von Ostern bis Oktober.
Unser Tipp: Das optimale Fahrgefühl und höchste Sicherheit erhalten Sie mit saisonaler Bereifung. Winterreifen fahren Sie am besten von Oktober bis Ostern, bevor Sie wieder auf Sommerreifen wechseln. Im Herbst sollten Sie an Ihrem Fahrzeug dann einen Wintercheck durchführen, um sich auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten. Wenn es wärmer wird, empfehlen wir wiederum einen Frühjahrscheck.
Ganzjahresreifen, auch als Alljahresreifen bekannt, sind für viele Autofahrer attraktiv, denn sie haben einige Vorteile:
Bei Ganzjahresreifen handelt es sich um eine Kompromisslösung, da sie weder für die kalte noch für die warme Jahreszeit perfekt geeignet sind. Bei ausgeprägten Witterungsverhältnissen kommt es damit im Sommer zu einem höheren Verschleiß als mit Sommerreifen. Im Winter kommt es zu längeren Bremswegen als mit entsprechender Winterbereifung.
Fazit: Ganzjahresreifen eignen sich deshalb am besten für Städter und Wenigfahrer. Autofahrer, die selten in alpinen Gebieten unterwegs sind, können sich den zweiten Reifensatz und das mühsame Wechseln sparen.
Was Sie sonst noch beachten sollten!
Unabhängig davon, ob Sie sich nun für Sommerreifen oder Ganzjahresreifen entschieden haben, empfehlen wir Ihnen dringend, die folgenden Checks regelmäßig durchzuführen:
Nach einer Verordnung des italienischen Transportministeriums gilt zwischen dem 15. Mai und 14. Oktober ein Verbot für bestimmte Winter- und Ganzjahresreifen mit M+S-Kennzeichnung.
Nur Winterreifen, deren zugelassene Höchstgeschwindigkeit mindestens der Ihres Fahrzeugs entspricht, dürfen in diesem Zeitraum in Italien fahren.
Wir empfehlen Ihnen, sich vor dem Reiseantritt über eventuelle Sonderregelungen der jeweiligen Provinzen zu informieren. Sie sollten außerdem daran denken, rechtzeitig Ihre Grüne Karte zu beantragen.