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Wenn Sie zu festen Zeiten im Homeoffice arbeiten, muss der Arbeitgeber in der Regel die Kosten für die Büroausstattung übernehmen.

Homeoffice: Die 10 wichtigsten Fragen und Antworten

Die Corona-Pandemie hat das Homeoffice in viele Arbeitsalltage gebracht. Doch seit ihrem Ende stellen sich neue Fragen: Welche Rechte haben Arbeitnehmer, und wie sieht die Zukunft des mobilen Arbeitens aus? Unser Ratgeber beantwortet die wichtigsten Fragen – von rechtlichen Grundlagen bis zu Kostenübernahmen und der Frage: Muss ich bald zurück ins Büro?

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick

  • Ein prinzipielles Recht auf Homeoffice gibt es hierzulande nicht. Mögliche Regelungen können aber in Arbeits- beziehungsweise Tarifverträgen oder in der Betriebsvereinbarung festgehalten werden.
  • Wenn Sie regelmäßig und zu festen Zeiten im Homeoffice arbeiten, muss in der Regel der Arbeitgeber die Kosten für PC, Bürostuhl & Co. tragen.
  • Ihr Chef darf Sie im Homeoffice besuchen, um zu kontrollieren, ob die Arbeits- und Datenschutzrichtlinien eingehalten werden. Er muss seinen Besuch allerdings ankündigen.

Habe ich ein Recht darauf, im Homeoffice zu arbeiten?

Nein, einen grundsätzlichen Anspruch auf Homeoffice haben Sie nach deutschem Recht nicht. Sie können aber natürlich jederzeit einen Antrag auf Homeoffice beziehungsweise Telearbeit stellen, wenn Sie gute Argumente dafür haben. Allerdings muss Ihr Arbeitgeber diesem Antrag nicht zustimmen, da er das Weisungsrecht besitzt. Dieses berechtigt Unternehmen dazu, „Inhalt, Ort und Zeit der Arbeitsleistung nach billigem Ermessen näher zu bestimmen“ (§ 106 Gewerbeordnung). Das heißt, Sie dürfen nicht einfach selbst entscheiden, wo und wie Sie arbeiten, sondern müssen das in Absprache mit Ihrem Arbeitgeber regeln.

Anders steht die Sache natürlich, wenn in Ihrem Arbeits- beziehungsweise Tarifvertrag oder im Rahmen einer Betriebsvereinbarung festgelegt ist, dass Sie von zuhause aus arbeiten dürfen. In diesem Fall können Sie sich natürlich auf Ihren Anspruch berufen. Dort sollte auch festgehalten sein, welche Regelungen zum Homeoffice während der Probezeit gelten.

Euro Münzen

Wer muss die Kosten für das Homeoffice tragen?

Das kommt darauf an, ob Sie nur vorübergehend im Homeoffice arbeiten oder ob Ihr Arbeitsplatz tatsächlich dauerhaft und zu festen Zeiten nach Hause verlegt wird. Nehmen Sie sich beispielsweise hin und wieder einen Homeoffice-Tag, um in Ruhe E-Mails zu schreiben oder zu telefonieren, haben Sie normalerweise keinen Anspruch auf Kostenübernahme durch den Arbeitgeber.

Anders sieht es natürlich aus, wenn Sie komplett oder an bestimmten Wochentagen regelmäßig von zuhause aus arbeiten. In diesem Fall muss Ihr Arbeitgeber grundsätzlich alle Kosten tragen, die notwendig sind, damit Sie Ihre Arbeitsleistung auch im Homeoffice wie gewohnt erbringen können. Dazu zählen vor allem Kosten für Arbeitsmittel wie PC, Telefon oder Bürostuhl. Arbeiten Sie „gezwungenermaßen“ im Homeoffice, weil es in den Firmenräumen keinen Arbeitsplatz für Sie gibt, können Sie sogar eine Kostenpauschale für Miete und Nebenkosten von Ihrem Arbeitgeber fordern. Durch die Anordnung von Homeoffice soll also weder der Arbeitgeber finanziell entlastet, noch der Arbeitgeber finanziell belastet werden.

Was kann ich im Homeoffice von der Steuer absetzen?

Was Sie im Homeoffice alles von der Steuer absetzen können, hängt davon ab, wie Sie den dafür vorgesehenen Raum nutzen. Sämtliche Kosten für Arbeitsmittel, Einrichtung, Miete und Nebenkosten (anteilig je nach Wohnfläche) sowie notwendige Renovierungen können Sie komplett von der Steuer absetzen, wenn vier Voraussetzungen erfüllt sind:

  1. Ihr Arbeitgeber ordnet Homeoffice an. Eine reine Empfehlung reicht hingegen nicht.
  2. Es steht kein betrieblicher Arbeitsplatz für Sie zur Verfügung.
  3. Es handelt sich bei Ihrem Homeoffice-Bereich um einen abgeschlossenen Raum, der extra als Arbeitszimmer dient und mindestens zu 90 Prozent beruflich genutzt wird. Zusätzlich muss die Einrichtung laut Gesetzgeber bestimmte Vorgaben erfüllen – so dürfen sich darin nur Schreibtisch, Stühle, Bücherregale oder Aktenschränke befinden (Fernseher, Sofa oder Ähnliches sind hingegen nicht erlaubt).
  4. Sie arbeiten mindestens drei von fünf Tagen in der Woche im Homeoffice. Bei zwei oder weniger Tagen pro Woche dürfen Sie maximal 1.260 Euro im Jahr von der Steuer absetzen.

Erfüllen Sie diese Voraussetzungen nicht, können Sie im Homeoffice dennoch einige Arbeitsmittel als Werbungskosten beim Finanzamt geltend machen, zum Beispiel PC, Schreibtisch, Bürostuhl, Büromaterial wie Druckpapier, Stifte, etc.

Symbol Tipp: Glühbirne
  • Die Homeoffice-Pauschale wurde seit ihrer Einführung während der Corona-Pandemie mehrfach angepasst und ist nun dauerhaft im Steuerrecht verankert.
  • Seit dem Steuerjahr 2023 können Sie 6 Euro pro Tag für maximal 210 Tage im Jahr ansetzen. Die maximale jährliche Pauschale beträgt somit 1.260 Euro.
  • Sie können die Homeoffice-Pauschale auch dann geltend machen, wenn Sie an diesem Tag nur teilweise von zu Hause gearbeitet haben.
  • Die Homeoffice-Pauschale zählt zu den Werbungskosten – das heißt, Sie profitieren nur dann davon, wenn Sie inklusive der Pauschale die Werbungskosten von 1.230 Euro überschreiten.
Symbol Homeoffice: Haus und Notebook.

Darf mich mein Chef im Homeoffice besuchen?

Laut Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) muss Ihr Chef Ihnen sogar einen persönlichen Besuch im Homeoffice abstatten, um zu überprüfen, ob Ihr Arbeitsplatz zuhause ordnungsgemäß ausgestattet ist. Auch darf er im Sinne des Datenschutzes kontrollieren, ob zum Beispiel sensible Dokumente richtig bei Ihnen aufbewahrt werden.

Doch keine Sorge: Unangekündigt darf Ihr Chef nicht einfach bei Ihnen im Homeoffice vorbeischauen. Stattdessen muss er Sie vorher über seinen Besuch informieren. Hier steht der Schutz der eigenen Wohnung über allem. Setzen Sie Ihrem Chef vorher am besten eine angemessene Frist zur Ankündigung und halten Sie diese auch schriftlich fest.

Symbol Arbeitszeit: Uhr.

Muss ich im Homeoffice rund um die Uhr erreichbar sein?

Auch im Homeoffice haben Sie natürlich ein Recht auf Pausen, in denen Sie nicht erreichbar sein müssen. Laut Arbeitszeitgesetz sind Sie sogar dazu angehalten, Ihre Pausen regelmäßig zu nehmen und einzuhalten. Eine einschlägige Regelung zur Erreichbarkeit im Homeoffice gibt es daher nicht. Es ist ratsam, sich mit dem Chef abzusprechen, wann man erreichbar ist und wann nicht. Halten Sie Ihre Zeiten am besten schriftlich fest.

Darf mir mein Vermieter das Homeoffice verbieten?

Der Vermieter darf Ihnen durchaus das Homeoffice verbieten, wenn Sie damit gegen die vertragsmäßige Nutzung Ihrer Mietwohnung verstoßen. Dabei kommt es natürlich auf den Einzelfall an: Arbeiten Sie zum Beispiel zuhause still für sich am PC oder führen in Zimmerlautstärke Telefongespräche, werden Sie vermutlich kaum Probleme mit Ihrem Vermieter bekommen. Unterrichten Sie allerdings Trompete in Ihrer Mietwohnung oder haben Sie regelmäßig Kundenverkehr, der durch das Treppenhaus stapft, könnte es schwierig werden.

Symbol: Schutzschild.

Arbeitsunfälle im Homeoffice: Bin ich versichert?

Ja, auch im Homeoffice sind Sie unfallversichert. Im Juni 2021 trat diesbezüglich eine neue Gesetzesänderung in Kraft. Seitdem ist die berufliche Tätigkeit unabhängig vom Ausübungsort versichert – sei es in der Unternehmensstätte, in Ihrem privaten Haushalt oder anderswo. Der Versicherungsschutz im Homeoffice hat damit den gleichen Umfang wie am Arbeitsplatz in der Firma. Das bedeutet, Ihr Weg in die heimische Küche oder auf die Toilette ist während Ihrer Arbeitszeit nun ebenso versichert wie beispielsweise der Weg zwischen Homeoffice und Kita. Diese Wege würden Sie schließlich auch unter normalen Arbeitsbedingungen nehmen. Das Bundessozialgericht in Kassel hat diese Rechtsprechung Ende 2021 mit einem wegweisenden Urteil bestätigt (Az. B 2 U 4/21 R).

Wichtig ist allerdings, dass der Versicherungsschutz eben nur die versicherte Tätigkeit umfasst – also alles, was mit Ihrer Arbeit zusammenhängt. Müssen Sie im Homeoffice beispielsweise Ihren Arbeitsrechner aufbauen und verletzen sich dabei, wäre der Arbeitsunfall natürlich versichert. Bringen Sie aber zum Beispiel den Müll während Ihrer Arbeitszeit nach draußen und stürzen auf dem Pflaster, würde die Versicherung hingegen nicht greifen, da es sich um eine rein private Aktivität handelt. Kurios, aber wahr: Auch die Zeit, die Sie auf der Toilette verbringen, ist nicht versichert – das gilt übrigens auch für den Arbeitsplatz im Unternehmen.

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Homeoffice im Ausland - ist das erlaubt?

Warum das Homeoffice nicht einfach ins Ausland verlegen und mit dem Laptop am Strand arbeiten? Für viele Arbeitnehmer wäre dies theoretisch möglich – rechtlich und organisatorisch gibt es allerdings einige Dinge zu klären. Wer also tatsächlich aus dem Ausland arbeiten möchte, muss das in Absprache mit seinem Arbeitgeber regeln. Arbeitsrechtlich gibt es zwei Möglichkeiten, das Homeoffice aus dem Ausland zu realisieren:

  • Rechtswahlvereinbarung: Hierbei handelt es sich um eine individuelle Vereinbarung zwischen dem Arbeitgeber und einzelnen Arbeitnehmern, bei der festgelegt wird, dass das deutsche Arbeitsrecht auch im Homeoffice aus dem Ausland gilt. Eine Rechtswahlvereinbarung bietet sich vor allem dann an, wenn Sie beabsichtigen, längere Zeit aus dem Ausland zu arbeiten.
  • Betriebsvereinbarung: In diesem Fall sucht der Arbeitgeber gemeinsam mit dem Betriebsrat eine kollektive Lösung, um der Mehrheit der Mitarbeiter die Arbeit auch aus dem Ausland zu ermöglichen.

Gibt es in Ihrer Betriebsvereinbarung keine entsprechende Homeoffice-Regelung für das Ausland, können Sie versuchen, auf Ihren Vorgetzten zuzugehen und gemeinsam mit ihm nach einer Lösung zu suchen. Schließlich hat Ihr Arbeitgeber das Weisungsrecht und somit immer das letzte Wort, wenn es darum geht, wo und wie Sie arbeiten.

Eine Arbeitnehmerin sitzt in einem Strandkaffee und arbeitet an ihrem Laptop.

Auch steuer- und sozialversicherungsrechtlich gibt es einige Dinge zu beachten, wenn Sie im Ausland Homeoffice machen wollen. Entgegen einem weit verbreiteten Irrtum wechseln Sie als Arbeitnehmer nicht sofort in das ausländische Sozialversicherungssystem, sondern bleiben in der Regel in Deutschland versichert – zumindest wenn Ihr Wohnsitz und der Sitz Ihres Arbeitgebers in Deutschland liegen und wenn Sie auch hierzulande regelmäßig Homeoffice machen. Steuerrechtlich ändert sich für Sie nur dann etwas, wenn Ihr Aufenthalt im Ausland länger als ein halbes Jahr dauert. In diesem Fall wird das jeweilige Land Steuern von Ihnen verlangen. Da Deutschland jedoch mit vielen Staaten bereits ein Steuerabkommen geschlossen hat, müssen Sie nur in einem Land Abgaben an den Staat zahlen. Eine Doppelbesteuerung brauchen Sie in der Regel also nicht zu fürchten.

Darf mich mein Arbeitgeber zum Homeoffice zwingen?

Nein, Ihr Arbeitgeber darf Sie unter normalen Umständen nicht einfach dazu zwingen, im Homeoffice zu arbeiten. Auch hier sollte eine Regelung in gegenseitiger Absprache getroffen werden.

Gut zu wissen: Um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, wurde schon mehrmals eine vorübergehende Homeoffice-Pflicht eingeführt. Solange diese gilt, ist Ihr Arbeitgeber dazu verpflichtet, Ihnen Homeoffice zu ermöglichen, sofern keine betrieblichen Gründe dagegen sprechen – zum Beispiel weil Sie in Ihrer Firma größere Maschinen bedienen müssen, um Ihre Arbeit zu erledigen. Die Homeoffice-Pflicht gilt also vor allem für Büroarbeiten oder vergleichbare Tätigkeiten.

Muss ich bald zurück ins Büro?

Seit Pandemieende möchten einige Arbeitgeber ihre Mitarbeiter verstärkt zurück ins Büro holen. Viele führen eine Verbesserung der Zusammenarbeit und Kommunikation im Team, die Stärkung der Unternehmenskultur und des Zusammengehörigkeitsgefühls, und eine bessere Nutzung vorhandener Büroflächen an. Doch die Situation ist komplex und von verschiedenen Faktoren abhängig.

Umstände, unter denen Mitarbeiter zurückkehren müssen:

  • Der Arbeitgeber macht von seinem Weisungsrecht Gebrauch und ordnet die Rückkehr an.
  • Es gibt keine vertraglichen Vereinbarungen, die Homeoffice garantieren.
  • Betriebliche Gründe erfordern die Präsenz im Büro.

Faktoren, die gegen eine vollständige Rückkehr sprechen:

1. Bestehende Vereinbarungen

  • Arbeitsverträge mit Homeoffice-Regelungen
  • Tarifverträge mit Homeoffice-Klauseln
  • Betriebsvereinbarungen mit flexiblen Arbeitsmodellen

2. Arbeitnehmerpräferenzen

  • Wunsch nach Flexibilität und besserer Work-Life-Balance
  • Höhere Produktivität durch individuelles Arbeitsumfeld
  • Wegfall von stressigen Pendelzeiten

Ein Blick in die Zukunft

Viele Unternehmen setzen auf hybride Modelle, die Homeoffice und Büroarbeit kombinieren. Die genaue Gestaltung hängt von den individuellen Bedürfnissen des Unternehmens und seiner Mitarbeiter ab.

Auch die Politik beschäftigt sich mit dem Thema. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck fordert ein gesetzlich verankertes Recht auf Homeoffice – vor allem mit Blick auf den Fachkräftemangel. Arbeitsminister Hubertus Heil unterstützt diesen Vorstoß.

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