Die wichtigsten Informationen auf einen Blick:
Unfälle können jedem passieren und das plötzlich und überall. In einer Notfallsituation kann Erste Hilfe über Leben oder Tod entscheiden. Besonders die ersten Minuten sind ausschlaggebend für die Betroffenen. Trotzdem haben viele Menschen Bedenken, etwas falsch zu machen. Falsch ist allerdings nur nicht zu helfen. Das tun Sie auch schon, indem Sie einen Rettungswagen rufen.
Sprechen Sie nach Möglichkeit weitere Personen aktiv an und bitten Sie sie zu helfen. Teilen Sie die Aufgaben auf: Einer wählt zum Beispiel den Notruf, während der andere sich um den Verletzten kümmert. Wie Sie am besten vorgehen, ist in jeder Situation unterschiedlich. Zur Orientierung können Sie die sogenannte Rettungskette nutzen.
Wenn Sie als Ersthelfer an einem Unfallort ankommen, bleiben Sie ruhig und verschaffen Sie sich einen Überblick über die Situation. Überprüfen Sie, wie viele Verletzte es gibt. Sichern Sie schnellstmöglich den Unfallort ab und sorgen Sie vor allem auch für Ihren eigenen Schutz.
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Wählen Sie so schnell wie möglich den Notruf 112 (europaweit) und schildern Sie alle wichtigen Informationen. Halten Sie sich dabei an die fünf W-Fragen:
Tipp bei Unfällen auf der Autobahn: Am rechten Fahrbahnrand finden Sie in regelmäßigen Abständen kleine blaue Schilder mit einer Kilometerangabe. Wenn Sie diese beim Absetzen des Notrufs nennen, kann der Rettungsdienst Sie schnell orten.
Bleiben Sie beim Opfer, bis ein Krankenwagen eintrifft und leisten Sie Erste Hilfe. Prüfen Sie dabei unbedingt zunächst, ob die Person bei Bewusstsein ist und regelmäßig atmet, um die nächsten Schritte einleiten zu können. Häufig werden Ihnen auch am Telefon bereits Anweisungen von den Rettungssanitätern gegeben, wie Sie am besten helfen können. Hier finden Sie Tipps zu den wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen und wie Sie diese sicher und effektiv durchführen können.
In einer Notfallsituation sollten Sie zunächst ruhig bleiben und sich einen Überblick über die Situation verschaffen. Überprüfen Sie schnellstmöglich die Vitalzeichen der betroffenen Person.
Ist die Person bei Bewusstsein?
Überprüfen Sie, ob die betroffene Person auf lautes Ansprechen oder Berührungen reagiert:
Atmet der Betroffene?
Beobachten Sie, ob sich der Brustkorb regelmäßig hebt und senkt. Platzieren Sie Ihr Ohr über Mund und Nase der Person und lauschen Sie nach Atemgeräuschen. Prüfen Sie, ob Sie mit Ihrer Wange einen Luftstrom spüren können.
Ist die Person nicht bei Bewusstsein, atmet aber regelmäßig:
Bringen Sie die betroffene Person in die stabile Seitenlage, wenn sie bewusstlos ist, aber normal atmet und keine weiteren offensichtlichen Verletzungen aufweist.
Bleiben Sie wenn möglich bei dem Betroffenen und überprüfen Sie regelmäßig die Atmung. Sollte die Atmung aussetzen oder unregelmäßig werden, bringen Sie die Person zurück in Rückenlage und beginnen Sie ggf. mit Wiederbelebungsmaßnahmen.
Person ist nicht bei Bewusstsein und atmet nicht:
Wenn eine Person nicht mehr atmet und bewusstlos ist, müssen Sie umgehend reanimieren. Sollten Sie zu diesem Zeitpunkt noch keinen Rettungswagen gerufen haben, tun Sie das unbedingt vorher. So gehen Sie bei einer Herz-Lungen-Wiederbelebung vor:
Wenn Sie sich nicht zutrauen, die Mund-zu-Mund Beatmung durchzuführen, bleiben Sie bei einer normalen Brustkorbmassage. Achten Sie darauf, dass die Person dabei auf einem harten Untergrund liegt. Atmet der Betroffene wieder selbstständig und regelmäßig, inspizieren Sie ihn auf weitere Verletzungen, bleiben Sie bei ihm und versuchen Sie ihn falls nötig zu beruhigen.
Stark blutende Wunden sollten so schnell wie möglich gestoppt werden. Verwenden Sie dabei am besten Einmalhandschuhe aus einem Verbandskasten, um sich vor Infektionen zu schützen. Legen Sie einen Druckverband an: Bedecken Sie dafür die Wunde mit einem sterilen Tuch und fixieren Sie dieses mit einem Verband. Legen Sie anschließend ein weiteres Druckpolster auf die Wunde und verbinden Sie dieses ebenfalls. Achten Sie darauf, dass der Verband fest sitzt, aber nicht die Blutzufuhr abschnürt. Wundverband und -Tücher finden Sie in Ihrem Verbandskasten.
Blasse Haut, schneller Puls und flache Atmung können Anzeichen eines Schocks sein. Legen Sie den Betroffenen flach auf den Boden und lagern Sie seine Beine hoch. Wärmen Sie die Person zum Beispiel mit einer Wärmedecke aus dem Verbandskasten. Dafür sollte die goldene Seite nach außen zeigen. Versuchen Sie das Unfallopfer zu beruhigen.
Grundsätzlich sollten kleinere Verbrennungen immer sofort gekühlt werden. Bei einem Autounfall oder unterwegs ist das aber oft nicht möglich. Wenn Sie zum Beispiel sauberes Trinkwasser dabeihaben, können Sie die betroffenen Stellen damit kühlen. Decken Sie die Wunde danach mit einer sterilen Kompresse oder einem sauberen Tuch ab. Dazu eignet sich zum Beispiel auch das Dreieckstuch aus dem Verbandskasten. Sollte die Wunde bereits mit Kleidung verkrustet sein, ziehen Sie diese nicht aus. Wenn die Person größere Verbrennungen hat, können Sie dafür das Verbandstuch aus dem Verbandskasten nutzen. Falls Sie kein Tuch zur Verfügung haben, lassen Sie die Wunde unbedeckt und warten auf den Rettungsdienst.
Bei einem Krampfanfall legen Sie die Person auf den Boden und entfernen potenzielle Gefahrenquellen in der Nähe. Platzieren Sie etwas Weiches unter dem Kopf des Betroffenen. Halten Sie die krampfende Person auf keinen Fall fest. Atmet die Person nach dem Krampfanfall wieder regulär, positionieren Sie den Betroffenen in der stabilen Seitenlage und bleiben Sie bei ihm. Kontrollieren Sie regelmäßig die Vitalzeichen.
Bewegen Sie den Betroffenen möglichst wenig und unterstützen Sie seine präferierte Haltung. Polstern Sie den Bruch mit Decken oder Jacken, um die betroffene Stelle ruhig zu halten. Ist der Bruch geschlossen, das heißt, es ist keine äußere Wunde zu sehen, versuchen Sie die Schwellung zu kühlen. Handelt es sich um einen offenen Bruch, bei dem eine Wunde erkennbar ist, sollten Sie diesen sofort mit Wundauflagen aus dem Verbandskasten abdecken, um Infektionen zu verhindern.
Der erste Schritt bei einem Verkehrsunfall ist das Bilden einer Rettungsgasse, damit die Einsatzkräfte möglichst schnell zur Unfallstelle gelangen können. Als Ersthelfer sollten Sie den Unfallort schnellstmöglich absichern und Erste Hilfe leisten.
Bei einem Verkehrsunfall ist es wahrscheinlich, dass sich die Verletzten noch im Auto befinden. Wenn es Ihnen möglich ist, sollten Sie versuchen, die Person mit einem sogenannten Rettungsgriff zu befreien. Sind die Arme und Beine des Opfers eingeklemmt, warten Sie auf die Feuerwehr.
Schalten Sie in jedem Fall die Zündung des Wagens aus und öffnen Sie den Sicherheitsgurt. Halten Sie das Unfallopfer in Sitzhöhe von außen fest und drehen Sie seinen Rücken zu sich hin. Legen Sie einen Unterarm des Verletzten quer auf seinen eigenen Oberkörper und greifen Sie dann von hinten unter den Armen des Verletzten an diesen Unterarm. Nun können Sie die Person vorsichtig aus dem Auto ziehen.
Achtung: Vermeiden Sie es, Ihren Kopf zwischen dem Armaturenbrett und dem Körper des Unfallopfers zu platzieren, wenn der Airbag noch nicht ausgelöst wurde.
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Ja, in Deutschland besteht eine gesetzliche Verpflichtung zur Ersten Hilfe.
Nach dem Strafgesetzbuch (§323c StGB) ist jeder, der körperlich dazu in der Lage ist, zur Ersten Hilfe verpflichtet. Unterlassene Hilfeleistung kann sogar mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden, allerdings gibt es im Gesetz keine konkrete Vorgabe zu einem Mindestmaß an Erster Hilfe. Wie genau Sie helfen, liegt also in Ihrem Ermessen. Ihre eigene Sicherheit sollte dabei immer an erster Stelle stehen. Bei einem Brand erwartet zum Beispiel niemand, dass Sie die Opfer aus einem Haus retten. Dafür ist die Feuerwehr zuständig. Auch das Absichern einer Unfallstelle oder das Wählen des Notrufs zählt bereits als Erste Hilfe.
Es gibt einige Ausnahmen von der Pflicht zur Ersten Hilfe:
Wichtig zu wissen ist, dass auch kleine Maßnahmen einen großen Unterschied machen können. Oftmals reichen auch schon einfache Handgriffe, um Leben zu retten. Deshalb sollten Sie sich im Zweifelsfall immer für die Erste Hilfe entscheiden.
Es gibt auch viele Online-Kurse und Apps, die Ihnen die wichtigsten Handgriffe der Ersten Hilfe vermitteln können.
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Im Gegensatz zu unterlassener Hilfeleistung ist es nicht strafbar, bei der Ersten Hilfe Fehler zu machen oder Schäden zu verursachen. Sobald Sie Erste Hilfe leisten, verbessern Sie die Chancen auf eine schnelle Genesung und minimieren mögliche Folgeschäden. In einigen Fällen können Sie sogar Leben retten. Um potenzielle Fehler sollten Sie sich dabei keine Gedanken machen. Wichtig ist, dass Sie handeln - und das möglichst schnell. Wenn Sie zum Beispiel eine Hose zerschneiden müssen, um eine Wunde versorgen zu können oder dem Betroffenen bei der Wiederbelebung eine Rippe brechen, müssen Sie dafür keine strafrechtlichen Konsequenzen fürchten.