Die wichtigsten Informationen im Überblick:
Trotz strengerer Verkehrsregeln und technologischer Fortschritte bleibt die Anzahl der Verkehrsunfälle hoch. Im Jahr 2023 wurden allein in der EU über 20.000 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet. Neben anderen neuen Sicherheitssystemen soll deshalb die Blackbox-Pflicht dazu beitragen, das Unfallrisiko zu minimieren und die Anzahl der Unfälle im Straßenverkehr zu senken. Das ist in der EU-Verordnung 2019/2144 festgelegt. Ab dem 7. Juli 2024 muss in allen Neuwagen der Klassen M1 (Pkw) und N1 (Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen) serienmäßig eine Blackbox verbaut sein. Für andere Fahrzeugklassen gilt diese Pflicht erst ab 2026 bzw. 2029.
Da die Verordnung nur für Neuwagen gilt, muss die Blackbox in Gebrauchtwagen nicht nachgerüstet werden. Es entstehen für Sie also keine zusätzlichen Kosten.
Bisher ist die Blackbox eher aus dem Flugzeug bekannt. Im Auto hat sie aber eine ähnliche Funktion. Bei einem Unfall können die Daten und Informationen aus dem Gerät ausgelesen werden und so zur Aufklärung der Ursache beitragen. Die Blackbox, offiziell auch Event Data Recorder (EDR) genannt, ist ein im Auto installiertes GPS-Gerät, das verschiedene Fahrdaten aufzeichnet, wie zum Beispiel die Fahrgeschwindigkeit. Die Daten werden jedoch nur bei einem Unfall gespeichert, was bei der Unfallrekonstruktion hilft und zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beiträgt.
Übrigens: Trotz ihres Namens ist die Blackbox nicht schwarz, sondern grellorange, damit sie direkt auffällt. Ihr Name stammt daher, dass ein EDR ein geschlossenes System ist, auf das von außen nicht zugegriffen werden kann.
Meistens ist die Blackbox mittig im Fahrzeug direkt im Airbag-Steuergerät verbaut und kann von da aus verschiedene Fahrdaten abrufen. Gespeichert werden die Daten nur, wenn es zu einem Unfall kommt. An diesen Merkmalen erkennen die Sensoren des Event Data Recorder einen Unfall oder ein Unfallrisiko:
Eine Blackbox erfasst nur die Daten, die bei einem Unfall Auskunft über die Ursachen geben können. Ansonsten werden die Informationen immer weiter überschrieben. Der EDR speichert alle Daten fünf Sekunden vor und 300 Millisekunden nach einem Unfall.
Diese Daten werden vor einem Unfall gespeichert:
Nach dem Unfall speichert der EDR lediglich die Veränderung der Geschwindigkeit in Längs- und Querrichtung. Darüber hinaus werden auch Informationen zu verschiedenen Rückhaltesystemen aufgezeichnet:
Grundsätzlich gehören die gesammelten Daten der Blackbox Ihnen als Autofahrer oder Fahrzeughalter. Das Gerät speichert aufgrund des Datenschutzes keine personenbezogenen oder -beziehbaren Daten wie die Fahrzeug-Identifikationsnummer. Darüber hinaus werden die Daten auch nur lokal in Ihrem Fahrzeug gespeichert. Ein Online-Zugriff ist also nicht möglich. Abgelesen werden können die Daten nur über die OBD-Schnittstelle (On-Board Diagnose) im Auto oder über das Airbag-Steuergerät.
Meistens wird für das Auslesen der Daten eine Anordnung eines Richters oder der Staatsanwaltschaft benötigt. Diese beauftragen einen Sachverständigen, der den Unfallhergang und ggf. die Schuldfrage klären soll. Die Daten aus dem Event Data Recorder können dabei helfen.
Normalerweise darf eine Auswertung der Blackbox-Daten Ihres Fahrzeugs nicht ohne Ihre Zustimmung erfolgen. In manchen Fällen kann aber das Interesse an der Strafverfolgung höher gewichtet werden als das Interesse an Ihrem persönlichen Datenschutz, zum Beispiel bei einem Unfall mit Schwerverletzten oder getöteten Personen. In solchen Fällen müssen Sie einer Auswertung zustimmen.