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Ein Mann dreht einen Joint in einem Auto.

Cannabis am Steuer – Was gilt für Autofahrer?

Seit dem 1. April 2024 wird Cannabis in Deutschland nicht mehr als Betäubungsmittel eingestuft und ist legal. Cannabis am Steuer bleibt aber weiterhin verboten. In unserem Artikel erfahren Sie, wie sich der Konsum auf die Fahrtüchtigkeit auswirkt, welche Grenzwerte gelten und welche Strafen bei Verstößen drohen.

Die wichtigsten Informationen im Überblick: ·

  • Autofahren unter dem Einfluss von Cannabis bleibt trotz Marihuana-Legalisierung verboten.
  • Aktuell liegt der THC-Blutgrenzwert bei 1,0 Nanogramm. Wird bei Autofahrern ein höherer Wert festgestellt, drohen empfindliche Strafen.
  • Cannabis-Konsum führt zu einer eingeschränkten Wahrnehmung und verlangsamten Reaktionszeit.

Neues Cannabis-Gesetz: Regeln für Autofahrer

Seit dem 1. April 2024 gilt Cannabis und sein Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) in Deutschland nicht mehr als Betäubungsmittel. Nach dem Cannabisgesetz (CanG) dürfen Erwachsene ab 18 Jahren bis zu 25 Gramm Cannabis besitzen und mit sich führen. Autofahren unter Cannabis-Einfluss bleibt jedoch weiterhin verboten. Wer bekifft Auto fährt, riskiert sogar seinen Führerschein. Geregelt ist dies im Straßenverkehrsgesetz §24a Absatz 2.

Welcher THC-Grenzwert gilt hinterm Steuer?

Zurzeit liegt der Grenzwert für Autofahrer bei einem THC-Gehalt von 1,0 Nanogramm pro Milliliter Blut. Wird ein höherer Wert festgestellt, droht die Abgabe des Führerscheins oder es muss eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) durchgeführt werden. Mit der Legalisierung von Cannabis wird nun auch der aktuelle Grenzwert im Straßenverkehr diskutiert. Nach Ansicht verschiedener Experten ist der derzeitige THC-Grenzwert zu niedrig, da dieser keinen Rückschluss auf die Fahrtüchtigkeit zulässt.

Polizist macht einen Drogen-Schnelltest bei einer Verkehrskontrolle.

Expertenkommission diskutiert neuen THC-Grenzwert

Eine vom Bundesverkehrsministerium beauftragte unabhängige Expertenkommission legte Ende März eine Empfehlung für einen neuen Grenzwert von 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blutserum vor. Ob dieser Vorschlag von der Bundesregierung angenommen wird, bleibt abzuwarten. Die Kommission, bestehend aus Fachleuten der Bereiche Medizin, Recht, Verkehr und der Polizei, gab an, dass das Fahrrisiko bei einem Grenzwert von 3,5 Nanogramm vergleichbar sei mit 0,2 Promille Alkohol im Blut.

Derzeit herrscht noch große Unsicherheit bezüglich des neuen Gesetzes zur Legalisierung von Cannabis und seinen Auswirkungen auf den Straßenverkehr. Jörg Asmussen, Geschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), spricht sich für klare Leitlinien aus.

THC wird im Körper wesentlich langsamer abgebaut als zum Beispiel Alkohol. Dadurch bleibt Cannabis oft länger nachweisbar, auch wenn es keine Wirkung mehr zeigt. Asmussen unterstützt die Einführung eines Grenzwerts, der dem 0,5-Promille-Limit für Alkohol gleichkommt.

Fahrtüchtigkeit nach THC-Konsum eingeschränkt

Die Auswirkungen von Cannabis sind individuell und richten sich nach Konsumhäufigkeit, Dosis, körperlicher Toleranz und der Kombination mit anderen Substanzen. Klar ist, Kiffen beeinträchtigt die Fahrtüchtigkeit. Diese Effekte können auftreten:

  • Eingeschränkte Wahrnehmung
  • Verzerrtes Zeitgefühl
  • Einschränkungen des Kurzzeitgedächtnisses
  • Verschlechterte Reaktion
  • Geringere Aufmerksamkeit
  • Erhöhte Risikobereitschaft
  • Schlechtere Koordination
Symbol Achtung mit Welle im Hintergrund

Grundsätzlich ist es nicht ratsam, sich nach dem Konsum von Cannabis oder anderen Rauschmitteln hinters Steuer zu setzen. Sie sollten sich dabei stets Ihrer Verantwortung gegenüber sich selbst und anderen Verkehrsteilnehmern bewusst sein.

Cannabis am Steuer: Strafen und Bußgelder

Das Autofahren unter Cannabis-Einfluss ist grundsätzlich verboten. Bei einer Verkehrskontrolle achtet die Polizei auf Hinweise von Drogenkonsum. Dazu gehören beispielswiese erweiterte Pupillen, rote Augen oder eine ungewöhnliche Fahrweise. Im Falle eines Verdachts, werden Autofahrer zu einem freiwilligen Schnelltest mittels Urinprobe aufgefordert. Wird dieser Test verweigert und es besteht weiterhin ein begründeter Verdacht, kann die Polizei einen obligatorischen Bluttest anordnen. Auch nach einem positiven Schnelltest, muss ein Bluttest durchgeführt werden. Sollte dann eine Grenzwertüberschreitung festgestellt werden, muss der Fahrer mit harten Konsequenzen rechnen:

VerstoßBußgeldPunkteFahrverbot
Erstverstoß500 Euro2 Punkte1 Monat
Zweitverstoß1.000 Euro2 Punkte3 Monate
Drittverstoß1.500 Euro2 Punkte3 Monate

Wer unter Drogeneinfluss andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, begeht eine Straftat, die mit zwei bis drei Punkten in Flensburg und einem zusätzlichen Strafverfahren geahndet wird. Das Ausmaß der Strafe kann zwischen einer Geldbuße und einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren liegen. In diesem Fall, wird darüber hinaus die Fahrerlaubnis für mindestens zehn Monate entzogen.

THC am Steuer – Ab wann droht eine MPU?

Mit dem neuen Cannabisgesetz gibt es auch Neuerungen in der Fahrerlaubnisverordnung (FeV). Nach §13a FeV kann eine medizinisch-psychologische Untersuchung angeordnet werden, wenn:

  • Anzeichen eines Cannabismissbrauchs vorliegen.
  • Der Fahrer bereits mehrfach durch Verkehrsverstöße unter Cannabiseinfluss auffällig geworden ist.
  • Dem Fahrer bereits zuvor die Fahrerlaubnis aufgrund von Cannabis am Steuer entzogen wurde.
  • Geklärt werden muss, ob weiterhin eine Abhängigkeit oder ein Missbrauch von THC vorliegt.

Mit dem neuen Paragrafen 13a macht das Cannabisgesetz keine grundsätzliche Ausnahme mehr für Erstkonsumenten. Relevant ist bei einer Kontrolle lediglich, ob von einem Cannabismissbrauch ausgegangen werden kann. Eine genaue Definition, wann ein Missbrauch oder eine Abhängigkeit vorliegt, gibt es aktuell aber noch nicht.

Bei Alkohol-Konsum am Steuer wird eine MPU erst ab Werten von 1,1 Promille veranlasst, wenn der Fahrer auffällige Verhaltensweisen zeigt. Pflicht ist eine MPU erst ab 1,6 Promille. Für Cannabis gibt es solche Grenzwerte jedoch zurzeit noch nicht.

Eine MPU umfasst eine medizinische Analyse, einen Leistungstest und ein psychologisches Gespräch. Dabei muss der Fahrer seine Fahreignung unter Beweis stellen. Es entstehen zudem Kosten von bis zu 750 Euro.

Wichtig: Auch als Fahrradfahrer gelten für Sie die gleichen Vorschriften. Wenn Sie bekifft auf dem Rad erwischt werden, drohen Ihnen die gleichen Konsequenzen, wie Autofahrern.

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Cannabis am Steuer – Was gilt in der Probezeit?

Wenn Sie in der Probezeit unter Drogeneinfluss Auto fahren, zählt das als ein sogenannter A-Verstoß. Das heißt, wenn bei Ihnen ein THC-Wert von über 1,0 Nanogramm pro Milliliter festgestellt wird, verlängert sich Ihre Probezeit auf vier Jahre und Sie müssen ein kostenpflichtiges Aufbauseminar besuchen. Hinzu kommen die Sanktionen des Bußgeldkatalogs. Kommt es in Ihrer Probezeit zu weiteren A-Verstößen, können Sie Ihren Führerschein verlieren.

Was bedeutet Cannabis am Steuer für die Kfz-Versicherung?

Neben einem Bußgeld, Punkten und einem Fahrverbot drohen auch Probleme mit der Kfz-Versicherung. Wenn Sie in einem berauschten Zustand am Straßenverkehr teilnehmen, handeln Sie damit grob fahrlässig und verletzen Ihre Sorgfaltspflicht. Autofahrten unter dem Einfluss von Cannabis zählen nach dem Straßenverkehrsgesetz weiterhin als Drogenfahrten. Laut GDV heißt es „Wer bekifft fährt, riskiert seinen Versicherungsschutz“. Das bedeutet im Klartext: Im Falle eines Unfalls kann die Kfz-Versicherung ihre Leistung ganz oder teilweise verweigern. Die Kosten für den Schaden des Unfallopfers werden zwar getragen, allerdings hat die Versicherung das Recht, den Verursacher in Regress zu nehmen und damit einen Teil der Kosten zurückzufordern. Gleiches gilt übrigens auch für Alkohol im Straßenverkehr.

Wie lange dauert es, bis man nach dem Cannabis-Konsum wieder Auto fahren darf?

Der Abbau von THC im Körper ist abhängig von der persönlichen körperlichen Verfassung und der Art und Häufigkeit des Cannabis-Konsums.

Im Blut können THC-Rückstände bis zu drei Tage nach dem Konsum nachgewiesen werden, bei regelmäßigem Konsum sogar bis zu mehreren Wochen. In einem Urin-Test kann Cannabis bis zu zwei Tage oder bei regelmäßiger Einnahme bis zu sieben Tage nach dem Konsum nachgewiesen werden.

Wann genau Sie wieder unter dem THC-Grenzwert liegen, ist also sehr individuell und schwer vorauszusagen.

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