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Ein junges Mädchen sitzt auf dem Fußboden mit ihrem Handy in der Hand und stützt den Kopf in die Hände.

Cybermobbing: Rechtliche Schritte gegen Online-Belästigung

Cybermobbing betrifft immer mehr Menschen - besonders gefährdet sind Jugendliche. Wer die viel diskutierte Netflix-Serie Adolescence gesehen hat, erfährt, wie tiefgreifend digitale Gewalt das Leben beeinflussen kann. Doch was tun, wenn aus Fiktion Realität wird? Lesen Sie jetzt, wie Sie rechtlich gegen Online-Belästigung vorgehen können und welche Schutzmaßnahmen helfen.

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick

  • Cybermobbing hat sich zu einem weitverbreiteten Problem im Internet entwickelt. Es umfasst verschiedene Formen von wiederholtem schadhaften Verhalten, das schwere Folgen für die Opfer haben kann.
  • Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche. Hier hilft es, wenn Eltern, Lehrer und andere Vertrauenspersonen frühzeitig über die Risiken im Netz aufklären.
  • Eine Rechtsschutzversicherung unterstützt Betroffene dabei, sich gegen strafrechtliches und zivilrechtliches Fehlverhalten zu wehren.

Was ist Cybermobbing?

Cybermobbing setzt sich aus den Begriffen Cyber und Mobbing zusammen. Hierbei geht es also um gezielte und ständige Angriffe auf Personen, die sich in der virtuellen Welt des Internets abspielen. Das können zum Beispiel peinliche oder manipulierte Fotos einer Person sein, die der Mobber auf WhatsApp an die Freunde des Opfers verschickt. Im Gegensatz zu klassischem Mobbing kontaktieren Cybermobbing-Täter ihre Opfer demnach vorrangig online: über Social Media, Chats, E-Mail, Messenger und Internetforen. Der Schutz der Anonymität im Internet kann Menschen verstärkt dazu ermutigen, sich rücksichtslos und feindselig gegenüber anderen zu verhalten. Die Schikane im digitalen Raum geht allerdings teilweise auch mit persönlichem Mobbing einher, etwa am Arbeitsplatz, im Sportverein oder auf dem Schulhof.

Welche Cybermobbing-Handlungen gibt es?

Cybermobbing kann auf unterschiedliche Arten erfolgen:

  • Beleidigen, Bloßstellen und andauernde Kritik
  • Verbreiten peinlicher Bilder, Videos und Nachrichten
  • Bedrohen und Einschüchtern
  • Ausgrenzen aus Online-Communitys und Gruppen
  • Rufschädigen und Verleumden
  • Identitätsdiebstahl, um gefälschte Profile zu erstellen und die Person zu schädigen

Wo fängt Cybermobbing an?

Mobbingopfer sind sich häufig unsicher, ob sie möglicherweise zu sensibel reagieren und keinen Spaß verstehen. Viele neigen auch dazu, die Schuld für das Mobbing bei sich selbst zu suchen. Hinzu kommt, dass die Täter ihr Verhalten gerne verharmlosen – doch das ist es in der Regel nicht. Cybermobbing liegt schon dann vor, wenn jemand wiederholt schädliche Verhaltensweisen einsetzt, um die betroffene Person damit emotional zu verletzen.

Welche Gesetze gibt es gegen Cybermobbing?

Es gibt in Deutschland zwar kein spezifisches Gesetz gegen Cybermobbing. Dennoch existieren im Strafgesetzbuch (StGB) einige gesetzliche Regelungen, auf die sich Opfer von Cybermobbing berufen können. Die nachfolgende Liste stellt die relevanten Paragrafen und einige Beispiele hierfür vor:

  • § 185 StGB – Beleidigung in der Öffentlichkeit oder durch Verbreiten eines Inhalts
  • § 186 StGB – Üble Nachrede durch Behauptung von Tatsachen, um das Opfer herabzuwürdigen
  • § 187 StGB – Verleumdung durch Verbreitung unwahrer Tatsachen
  • § 201a StGB – Verletzung des persönlichen Lebens- und Geheimnisbereichs durch Bildaufnahmen
  • § 238 StGB – Nachstellung (Stalking) unter Verwendung von Telekommunikationsmitteln
  • § 240 StGB – Nötigung durch Androhen von Gewalt
  • § 241 StGB – Bedrohung

Wie können sich Betroffene gegen Cybermobbing wehren?

Bei Cybermobbing ist es ratsam, sich schon in einem frühen Stadium Hilfe zu suchen. Darüber hinaus besteht in einigen Fällen die Möglichkeit, sich gegen die Angriffe strafrechtlich zu wehren. Dafür empfehlen sich folgende Schritte:

  1. Cybermobbing dokumentieren: Sichern Sie E-Mails, Chatverläufe und weitere belastende Inhalte, mit denen Sie die Angriffe nachweisen können. Notieren Sie sich zudem alle Ereignisse im chronologischen Verlauf.
  2. Täter blockieren: Versuchen Sie, die Angriffe zu ignorieren, und blockieren Sie die Person (nach der Beweissicherung).
  3. Vorfälle melden: Bei Plattformen wie TikTok und Snapchat gibt es eine Funktion, um diffamierende Inhalte dem Betreiber zu melden.
  4. Hilfsangebote in Anspruch nehmen: Opfer von Cybermobbing sind nicht allein. Betroffene Kinder und Jugendliche können sich beispielsweise bei der NummergegenKummer unter 116 111 melden oder an Vertrauenslehrer und Schulsozialarbeiter wenden. Das Bündnis gegen Cybermobbing stellt eine Reihe an Ratgebern für Schüler, Lehrer und Eltern zur Verfügung.
  5. Rechtliche Schritte prüfen: Schwerwiegende Handlungen wie Nötigung und Verleumdung können strafbar sein. Gehen Sie zur Polizei und erstatten Sie Anzeige. Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, sich außerdem an einen Rechtsbeistand zu wenden.

Wie kann ich mich und mein Kind vor Cybermobbing schützen?

Gerade für Kinder und Jugendliche ist es wichtig, den sicheren Umgang mit digitalen Medien zu erlernen. Denken Sie dabei an folgende Aspekte und Sicherheitsmaßnahmen:

  • Nicht zu viel von sich preisgeben: Cybermobbing-Täter haben es umso leichter, wenn Betroffene persönliche Informationen, Fotos und Videos online veröffentlichen.
  • Profile schützen: Ein sicheres Passwort trägt dazu bei, Unbefugten den Zugriff auf Inhalte zu verweigern. Social-Media-Plattformen bieten zudem Privatsphäre-Einstellungen, um die Sichtbarkeit einzuschränken.
  • Unbekannte nicht hinzufügen: Wenn Ihnen eine unbekannte Person eine Freundschaftsanfrage schickt, stecken dahinter nicht immer gute Absichten. Seien Sie daher grundsätzlich misstrauisch und vertrauen Sie Fremden vor allem keine Details aus dem Privatleben an.
  • Angriffe ignorieren und blockieren: Reagieren Sie nicht auf beleidigende Nachrichten und blockieren Sie die Profile von Personen, die Sie online angreifen.
  • Unterstützung suchen: Sprechen Sie mit Ihren Kindern offen über negative Erfahrungen im Internet und nehmen Sie bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch.

Welche Hilfe bietet eine Rechtsschutzversicherung bei Cybermobbing?

Mit einer Rechtsschutzversicherung erhalten Sie die nötige Unterstützung, um Ihre Rechte besser durchzusetzen. Die Versicherung übernimmt die Kosten für Gerichtsverfahren, Anwälte und Gutachter sowie außergerichtliche Konfliktbeilegungen. Unsere Rechtsschutzversicherung mit kostenloser Anwaltshotline und Rechtsberatungs-Chat hilft: Sie können mit einem Anwalt Ihr Anliegen besprechen und sich eine erste Einschätzung einholen.

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