Jedes Jahr gibt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die Regionalklassen für die rund 400 deutschen Zulassungsbezirke heraus. Wie sich die Regionalklasse auf Ihren Kfz-Versicherungsbeitrag auswirkt und was sich 2021 ändert, lesen Sie in unserem Ratgeber.
Wenn in einer Region nur wenige Schäden gemeldet werden, erhält Ihr Fahrzeug eine günstige Einstufung in eine niedrige Klasse. Umgekehrt heißt es für Sie: Wenn Sie in einem Zulassungsbezirk wohnen, in dem es häufiger zu Schäden kommt, erfolgt die Einstufung in eine höhere Regionalklasse.
Je niedriger die Regionalklasse, desto günstiger wirkt sich das auf Ihren Versicherungsbeitrag aus. Um die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages bewerten zu können, reicht eine Veränderung bei der Regionalklasse jedoch nicht aus.
Weitere Faktoren für die Beitragsberechnung
Die Regionalklasse ist nur ein Tarifmerkmal von vielen. Weitere Merkmale, die den Beitrag Ihrer Autoversicherung beeinflussen sind die
Es gibt Regionalklassen für die Haftpflicht-, für die Vollkasko- und die Teilkaskoversicherung. Während die Regionalklasse für die Kfz-Haftpflichtversicherung durch das Fahrverhalten beeinflusst wird, richten sich die Klassen in der Kaskoversicherung nach selbstverschuldeten Unfällen, Diebstahlhäufigkeit und Schäden durch Sturm und Hagel. Auch Glasschäden und Wildunfälle werden berücksichtigt. Bei der Einstufung eines Fahrzeugs wird die Schadenbilanz in dem jeweiligen Zulassungsbezirk betrachtet. Diese wird in einen Indexwert umgerechnet, anhand dessen die jeweilige Regionalklasse bestimmt wird.
Für die Vollkaskoversicherung gibt es 9 Klassen, die Teilkasko wird in 16 und die Kfz-Haftpflicht wird in 12 Regionalklassen unterteilt.
Regionalklassen ändern sich immer dann, wenn sich die Schadenbilanz eines Zulassungsbezirks ändert. So können Elementarschäden in bestimmten Regionen häufiger auftreten als in anderen. Außerdem kommen in Grenzregionen Autodiebstähle deutlich häufiger vor als in der Mitte Deutschlands.
Solche Faktoren wirken sich auf die Regionalklasse aus und spiegeln sich dann im Tarif wider.
Auch wenn die Einstufung der Regionalklassen für die Versicherungsunternehmen unverbindlich ist, wird sie von den meisten Versicherern für die Berechnung Ihrer Tarife zugrunde gelegt. Die Klassen gelten für alle neuen Autoverträge ab der Veröffentlichung durch den GDV. Für bestehende Verträge gelten diese ab der nächsten Hauptfälligkeit und damit meistens ab dem 1. Januar eines Jahres.
Kommt es in Folge einer Anpassung der Regionalklasse zu einer Beitragserhöhung, haben Sie ein außerordentliches Kündigungsrecht. Es lohnt sich dann, einen Kfz-Versicherungsvergleich durchzuführen, da jeder Versicherer unterschiedliche Merkmale berücksichtigt und individuell bewertet.
Insgesamt werden in der Kfz-Haftpflichtversicherung 48 Zulassungsbezirke herauf- bzw. heruntergestuft. Rund 4,5 Millionen Autofahrer profitieren ab 2021 von besseren Regionalklassen. Circa 4,8 Millionen Fahrer erhalten eine schlechtere Regionalklasse.
Für die meisten Kfz-Haftpflichtversicherten bleibt es bei den Regionalklassen des Vorjahres.
Wie auch im Jahr zuvor, wurden besonders gute Schadenbilanzen für die Bundesländer Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern ermittelt. Auf Platz 1 landete die Prignitz in Brandenburg. Hier entstanden rund 30 Prozent weniger Schäden als im bundesweiten Durchschnitt.
Besonders in Stadtgebieten und in Teilen Bayerns sind die Regionalklassen hoch. Grund dafür sind die schlechten Unfallstatistiken. Die schlechteste Schadenbilanz hatte Berlin.
Circa 3,2 Millionen Kaskoversicherte wurden in eine höhere Regionalklasse eingestuft. Rund 3,4 Millionen Kaskoversicherte erhielten eine bessere Einstufung. Für den Großteil der Kaskoversicherten verändert sich nichts.
Die Regionalklassen-abfrage können Sie auf der Seite des GDV direkt online vornehmen.