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Ein Auto betätigt die Lichthupe und setzt zum Überholvorgang auf der Landstraße an.

Lichthupe: nette Geste oder Nötigung?

Vorfahrt signalisieren, andere vor Blitzern warnen oder beim Überholen auf sich aufmerksam machen – dafür nutzen Autofahrer häufig die Lichthupe. Doch ist das eigentlich erlaubt?

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick

  • Mit der Lichthupe können sich Autofahrer in verschiedenen Verkehrssituationen verständigen. Das ist aber nicht immer erlaubt.
  • Denn nach StVO dürfen Sie die Lichthupe nur in bestimmten Fällen betätigen: bei Gefahr und beim Überholen außerhalb geschlossener Ortschaften.
  • Wenn es sich um Nötigung handelt, drohen strafrechtliche Konsequenzen wie Fahrverbot und Punkte in Flensburg.

Lichthupe: Wann ist sie erlaubt?

Um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen oder ihren Frust loszuwerden, nutzen viele Autofahrer gerne die Lichthupe. Damit ist das kurze Aufblenden des Fernlichts gemeint. In der Straßenverkehrsordnung (StVO) findet sich hierfür der Begriff Leuchtzeichen. Im Gegensatz zur eigentlichen Hupe ist die Lichthupe somit ein visuelles Warnsignal.

Doch darf man die Lichthupe verwenden, wenn z. B. jemand vor Ihnen zu langsam fährt oder Sie einem Auto die Vorfahrt gewähren wollen? Nein, denn nach § 16 StVO ist die Nutzung der Lichthupe in genau zwei Situationen rechtlich möglich:

  1. Lichthupe bei Gefahr: Sie dürfen Schall- und Leuchtzeichen nur geben, wenn Sie sich selbst oder andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr sehen.
  2. Lichthupe zum Überholen: Die Lichthupe ist erlaubt, um einen Überholvorgang außerhalb geschlossener Ortschaften anzukündigen.

Wie kann ich die Lichthupe sicher und sinnvoll einsetzen?

Die Lichthupe kann hilfreich sein, wenn Sie beispielsweise auf einer Landstraße unterwegs sind und vor Ihnen ein landwirtschaftliches Fahrzeug mit niedriger Geschwindigkeit fährt. Bevor Sie zum Überholen ansetzen, betätigen Sie die Lichthupe und signalisieren dem vorausfahrenden Fahrzeug damit Ihr beabsichtigtes Fahrmanöver. Dadurch weiß der andere Fahrer Bescheid, dass Sie überholen, und kann ggf. die Geschwindigkeit anpassen oder sein Fahrzeug etwas weiter zum Straßenrand lenken.

Ein weiteres Praxisbeispiel ist der Einsatz der Lichthupe auf der Autobahn, falls Sie eine gefährliche Situation erkennen. Das kann ein Fahrzeug mit beschädigtem Reifen sein, bei dem der Fahrer die Gefahr selbst noch nicht bemerkt hat. Die Lichthupe macht auch Verkehrsteilnehmer effektiv darauf aufmerksam, wenn sie versehentlich das Fernlicht eingeschaltet haben und andere blenden oder bei Dunkelheit ohne Licht fahren. Wichtig ist grundsätzlich, dass Sie die Lichthupe nur stoßweise und kurz einsetzen.

Wann ist die Lichthupe verboten?

Da die Straßenverkehrsordnung klare Regeln für die Nutzung der Lichthupe vorgibt, ist sie in vielen Situationen, in denen Autofahrer sie häufig einsetzen, streng genommen nicht erlaubt. Sie dürfen die Lichthupe demzufolge nicht verwenden, um:

  • Autofahrern die Vorfahrt zu gewähren
  • Freunde und Bekannte zu grüßen
  • andere vor einem Blitzer oder einer Polizeikontrolle zu warnen
  • den Fahrer vor Ihnen dazu aufzufordern, die Spur zu wechseln und Sie vorbeizulassen.

Wann gilt die Lichthupe als Nötigung?

Die Lichthupe ist ein praktisches Kommunikationsmittel, das zur Sicherheit im Straßenverkehr beiträgt. Allerdings verwenden einige Autofahrer die Lichthupe missbräuchlich und bringen andere damit eher in Gefahr. Ein typisches Beispiel hierfür sind Drängler und Raser auf Autobahnen, die dicht auf das vorausfahrende Fahrzeug auffahren und wiederholt die Lichthupe drücken. Dieser aggressive Fahrstil kann als Nötigung gelten und eine Strafe nach sich ziehen.

Welche Strafen sind möglich?

Sofern Sie gegen den § 16 StVO verstoßen haben, kann eine Ordnungswidrigkeit oder eine Nötigung vorliegen. Je nach Schwere des Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung müssen Sie mit folgenden Konsequenzen rechnen:

  • Wenn Fahrer die Lichthupe missbräuchlich im Straßenverkehr einsetzen, sind 5 Euro Verwarngeld zu zahlen.
  • Falls Sie andere Verkehrsteilnehmer durch die Lichthupe belästigt oder geblendet haben, erhöht sich das Verwarngeld auf 10 Euro.
  • Bei Nötigung kann das Gericht eine höhere Geldstrafe verhängen. Häufig zieht der missbräuchliche Einsatz der Lichthupe auf der Autobahn eine Strafe nach sich, wenn der Autofahrer dadurch andere gefährdet oder gar einen Unfall verursacht. Hinzu kommen ggf. ein Fahrverbot oder der Entzug der Fahrerlaubnis, Punkte in Flensburg und in schweren Fällen sogar eine Freiheitsstrafe.
Symbol Tipp: Glühbirne

Hinweis: Setzen Sie die Lichthupe generell ausschließlich in Gefahrensituationen und beim Überholen mit Bedacht ein, um sich nicht der Nötigung schuldig zu machen. Sie sollten die Lichthupe deshalb auch nur für wenige Sekunden betätigen.

Wie kann eine Dashcam als Beweismittel helfen?

Eine Dashcam (Kamera im Auto) dient dazu, das Verkehrsgeschehen rund um das eigene Fahrzeug zu dokumentieren. Damit lässt sich bei einem Unfall möglicherweise die Schuldfrage klären, falls es widersprüchliche Aussagen gibt. Der Bundesgerichtshof hat diesbezüglich trotz Datenschutzbedenken bereits geurteilt, dass sich die Aufnahmen einer Dashcam als Beweis verwenden lassen. Wenn beispielsweise der Hintermann auf der Autobahn Sie durch eine wiederholte Lichthupe nötigt, können Sie mit den Dashcam-Aufnahmen unter Umständen rechtliche Schritte einleiten.

Wer hilft mir bei Streitfällen im Zusammenhang mit der Lichthupe?

Ob Schadensersatz nach einem Unfall, Schmerzensgeldforderungen oder Bußgelder – Verkehrsteilnehmer sind immer dem Risiko ausgesetzt, dass etwas passiert und sich daraus rechtliche Auseinandersetzungen ergeben. Mit einem Verkehrsrechtsschutz sichern Sie sich gegen die finanziellen Folgen im Ernstfall ab und haben die Möglichkeit, das eigene Recht durchzusetzen oder zu verteidigen. Die Verkehrsrechtsschutzversicherung leistet z. B. bei Rechtsstreitigkeiten wegen Reparaturverträgen mit Werkstätten und bei Verkehrsverstößen, die anwaltliche Hilfe erfordern.

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